Tag 6 – Thangboche

Der Morgen des sechsten Tages startete mit einer kleinen Rennerei: Zusammen mit Kagi rannten Matthias und ich zu dem höhergelegenen Everest-Museum, damit wir endlich unsere Himalaya-Panorama-Fotos machen konnten. Wir hatten trotz Monsun-Zeit strahlend blauen Himmel! Direkt oberhalb von Namche liegt der Kongde Ri und ist trotzdem ein richtiger Berg (Ri = Hügel), denn er ist deutlich über 6.000 m hoch.

Auf den Bildern sind die höchsten Berge der Welt zu sehen. Hört sich toll an, aber wenn man davor steht, ist es noch viel genialer. Das waren auch gleich so viele, dass ich mir irgendwann die Namen leider nicht mehr alle merken konnte. Bei Gelegenheit werde ich das aber nachliefern.

Das Ziel des sechsten Tages war das Kloster in Thangboche, eines der ältesten und wohl das wichtigste Buddhistische Kloster in Nepal.

Zunächst aber nochmal ein kleiner Blick über Namche und über eines der vielen unheimlich grünen Täler.

Links sieht man unsere nette kleine Gruppe. Etwas weiter hinten läuft unser Gepäck. Die beiden Träger trugen zwar jeweils zwei unserer vier Seesäcke, aber mit den ca. 40 kg hatten sie tatsächlich leichtes Gepäck.

Im allgemeinen kann man sagen, dass die Touristen-Träger relativ viel Geld verdienen. Normalerweise wird nach Gewicht und Strecke bezahlt, mehr als 80 kg sind keine Seltenheit!

Rechts sieht man eine sehr zeitaufwendige Arbeit: ein Mönch erstellt gerade einen Mani-Stein. Natürlich alles von Hand.

Auf dem Rückweg war er immerhin schon eine ganze Zeile weiter. Ein Mönch erklärte uns, daß er für den ganzen Stein ca. vier Monate benötigt. Das schafft er aber nur, wenn er wirklich bei jedem Wetter arbeitet.

Wenn man einem solchen Mönch etwas Geld spendet, bedeutet das persönliches Glück. Wenn es nach dem buddhistischen „Aberglaube“ ginge, dürfte mir nie wieder etwas schlimmes passieren…

Links und rechts sieht man einen nepalesischen LKW, genannt Yak. Soweit wir den Erklärungen Folge leisten konnten, heißen die weiblichen Yak, die männlichen Nak und letztere geben die Milch. Wissenschaftlich konnte ich das noch nicht nachweisen, denke aber, dass die Viecher sich an die Natur halten und es doch wie bei den Rindern ist.

Ziemlich klar ist aber, dass die Yaks nur in höheren Regionen leben. Meistens oberhalb der 3.500m, wir haben sie aber auch noch in einer Höhe von ca. 5.100m gesehen.

Nach der Begegnung mit der Yak-Karawane kamen wir äußerst schnell nach Thangboche, wir waren sogar vor unseren Trägern da, aber das sollte nicht ein zweites Mal passieren! In Thangboche steht ein sehr großes und altes Kloster, das sogar ausländische buddhistische Klöster betreut. Im Inneren sieht man auch deutlich, dass das Kloster sehr gepflegt wird. Die sehr umfangreichen und detaillierten Malereien bedürfen auch eines großen Aufwandes.

Am Morgen des siebten Tages hatten wir die Gelegenheit, im Kloster einer Mönchszeremonie beizuwohnen. Man sitzt sehr andächtig auf dem Fußboden und beobachtet die Mönche bei Ihren Gebeten. Ein ständiges Gemurmel der wichtigsten Mantras, meistens durcheinander, in verschiedenen Rhythmen und Tonlagen. Zwischendurch wird das ganze noch durch Trompeten, Becken- und Paukenschläge gesteigert

Interessant sind allerdings die „Manieren“: In Nepal ist es nicht besonders anrüchig, die Nase durch Hochziehen und Ausspucken zu putzen, so auch bei den Mönchen und das sogar mitten in der Zeremonie, allerdings wird auf das Ausspucken in geschlossenen Räumen generell verzichtet. Die Andacht unsererseits war dadurch allerdings stark beeinträchtigt.

Thangboche ist ein sehr beliebtes Ziel für einfache und kurze Touren. Es liegt zwar „nur“ auf ca. 3.860m, aber man hat einen wunderbaren Blick auf den Mt. Everest, Lhotse, Lhotse Char und die Ama Dablam.

Zur Monsunzeit sind hier allerdings viele Lodges geschlossen, eine Unterkunft findet man aber doch immer. Wie zum Beispiel die Lodge im Vordergrund des Bildes.