Der elfte Tag war der Höhepunkt für meinen Teil der Reise. Als Ziel stand der Kala Pathar (Schwarzer Berg) auf dem Plan. In Wirklichkeit ist das gar kein Berg, sondern nur ein Aussichtshügel. Der Nordgipfel direkt unterhalb des Pumori ist 5.675m hoch, der häufiger genannte Südgipfel (in der Bildmitte) ist 5.545m hoch. Interessante Begegnung mit Gorak-Hühnern.
Auf der Erde sehen diese Hühner, die auch der letzten Ansiedlung vorm Mt. Everest ihren Namen gegeben haben, sehr unscheinbar aus. Ein bißchen wie Rebhühner, relativ groß und ziemlich kugelrund.
In der Luft allerdings haben sie mehr Ähnlichkeit mit Düsenjets. Zuerst hört man nur ein unheimlich lautes, hohes Rauschen, dann donnern mehrere Goraks im Formationsflug, die Flügel in Deltaform angelegt, über die Köpfe hinweg und sind so schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht sind. Aus diesem Grund haben wir auch leider keine Bilder.
Am unteren Rand des Bildes sieht man noch die beiden Lodges von Gorak Shep zu sehen, am Horizont dann Kang Terka, Tamserku und Tobuche.
Zu den heiligen Gorak-Hühnern gibt es noch eine nette kleine Geschichte, die aber eher eine Legende sein dürfte: Die Vögel fressen von giftigen Pflanzen, wenn ihnen dann schlecht wird, fliegen sie bis zum Everest-Gipfel, um sich dann, „auf Durchzug gestellt“, wieder ins Tal hinabzustürzen. Kurz vor dem Aufschlagen ziehen sie dann meistens wieder nach oben und sind wieder gesund.
Das Gipfelbild auf dem Nordgipfel, jeder Gipfel ist hier mit Gebetsfahnen geschmückt. Hier hat uns Kagi mal wieder überrascht, er servierte uns heißen Tee und dazu Kekse, ein paar Schokoriegel und selbst der Käse hinterher hat auch noch wie das beste Gourmet-Menü geschmeckt.
Bevor wir dann unseren Rückweg über den Südgipfel nach Gorak Shep zur Mittagspause angetreten haben, versuchte Kagi noch, in der Spiegelung meiner Sonnenbrille den Mt. Everest zu fotografieren, leider ist es mit meiner kleinen Schnappschußkamera nichts geworden.
Nach der obligatorischen Nudelsuppe traten wir dann auch gleich die Etappe nach Lobuche an.
Die Wege bis Gorak Shep und weiter zum Everest Base Camp sind nicht ganz ungefährlich, vorallem im Sommer an einem klaren Tag. Die Wege verlaufen zum großen Teil direkt auf dem Gletscher, der unter der Sonneneinstrahlung stark schmilzt.
Normalerweise wird die Kala Pathar-Tour direkt von Lobuche aus gemacht, das wäre aber in unserem Fall nicht so gut gewesen, da wir die Zeit in der Höhe für unser letztes Ziel, den 6.189m hohen Island Peak, dringend brauchten.
Das Schlafen in dieser Höhe ist schon eigentlich kein richtiges Schlafen mehr, man wacht im Normalfall mehrfach in der Nacht auf und der Körper kann sich bei weitem nicht mehr so gut regenerieren. Davon abgesehen hatten aber weder Matthias noch ich selbst Probleme mit der Höhe.